Die Anaphylaxie ist die schwerste Form einer allergischen Erkrankung. Nach Kontakt mit dem auslösenden Allergen kommt es zu einer Freisetzung von Botenstoffen, die an mehreren Organsystemen (Haut, Atemwege, Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt) eine Reaktion hervorrufen. Je nach Schwere der Reaktion kommt es zum allergischen Schock, bis zum tödlichen Kreislaufversagen.

Ca. 2-5% der Gesamtbevölkerung sind von einer Anaphylaxie betroffen. Die Häufigkeit hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Bei den Kindern wird die Anaphylaxie am häufigsten durch Nahrungsmittel (Erdnüsse und Baumnüsse, Kuhmilch und Hühnerei) ausgelöst. Insektenstiche (Biene und Wespe) und Medikamente sind weitere mögliche Auslöser.
Nach dem Kontakt mit dem auslösenden Allergen kommt es innerhalb weniger Minuten bis maximal einer halben Stunde zu einer Reaktion an der Haut (Juckreiz, Rötung, Nesselsucht, Schleimhautschwellung) und/oder an den Atemwegen (Heiserkeit, laufende Nase, Luftnot, Bronchospasmus bis hin zum Atemstillstand) und/oder an dem Magen-Darm-Trakt (Übelkeit; Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen) und/oder an dem Herz-Kreislauf-System (Blutdruckabfall, Anstieg der Herzfrequenz, Schock bis hin zum Kreislaufstillstand) und/oder an dem zentralen Nervensystem (Unruhe, Kopfschmerzen, Zittern, Bewusstseinsverlust).
Unterschiedliche diagnostische Maßnahmen helfen bei der Diagnosestellung. Nach Erhebung einer ausführlichen Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung sind das vorrangig Allergietestungen im Blut und Provokationen im Krankenhaus.
Die Therapie erfolgt mit einem Adrenalin-Autoinjektor. Das Adrenalin ist das einzige Medikament, das auf alle bei der Anaphylaxie beteiligten Organsysteme und Symptome wirkt. Der Adrenalin-Autoinjektor ist mit weiteren Medikamenten, wie zum Beispiel Cortison und Antihistaminikum, Bestandteil des Notfallsets, das der Patient immer mit sich zu führen hat.
Um den Patienten im Alltag zu schützen und gleichzeitig ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen, müssen der Patient und seine Eltern bestens informiert sein. Dafür werden den Familien mit einem Team aus Ärzten, Psychologen, Pädagogen und Ernährungsberatern spezielle Anaphylaxieschulungen angeboten.
Es ist lebenswichtig, dass der Patient und alle Bereuungspersonen im Umgang mit dem Adrenalin-Autoinjektor bestens vertraut und geschult sind.